Das Land hat zwar nur 5,8 Millionen Einwohner (die Schweiz hat 8,5 Mio), dafür viele SpielerInnen in den Top-100 der Weltrangliste und es stellt mit Viktor Axelsen auch den neuen Olympiasieger.
Verschiedene Gründe scheinen banal zu sein – sie gehören aber wohl mit zu den Ursachen, warum Badminton (neben Handball) in Dänemark im Breiten- und Leistungssport so populär und erfolgreich ist.
Das Wetter und die topographische Lage des Landes.
Im Winter kaum Schnee, wenig Sonnenschein und keine Berge sorgen dafür, dass die Bevölkerung eher Indoor- als Outdoorsport ausübt. Es gibt über 1000 Sport-bzw. Turnhallen in den Badminton gespielt werden kann. Und 700 Vereine mit rund 94.000 Mitgliedern bieten Trainings für Kids bis zur Altersklasse 60+ an.
Die Zahlen in der Schweiz sind deutlich tiefer. Es gibt rund 220 Vereine mit ingesamt 14.000 Mitgliedern von denen aber ein Grossteil kein Nachwuchstraining anbietet.
Viele Vereine in Dänemark verfügen über eine eigene Sporthalle, die das ganze Jahr zugänglich ist. In der Schweiz werden die Hallen durch die Kommunen vergeben und diese entscheiden dann über die Trainingszeiten. Wenn dann aber die Hallen über die Sommerferien hinaus geschlossen bleiben (im Kanton Genf bis zu insgesamt 10 Wochen) wechseln die Kinder nach den Sommerferien häufig die Sportart.
Wer in Dänemark Badminton als Leistungssport ausübt, trainiert ab der Altersklasse U15 Jahren zusätzlich zu dem Vereinstraining auch im regionalen Trainingscenter und erhöht dadurch deutlich den Trainingsumfang. Für die Top-Elite gibt es in Kopenhagen ein Nationales Trainingscenter wo man täglich zweimal trainiert.
Ein weiterer Grund ist die Trainingsstruktur. Fast alle Vereine in Dänemark haben einen oder mehrere ausgebildete Trainer – in der Schweiz ist das eher selten der Fall. Im Elitebereich arbeiten u.a. die ehemalige Weltnummer 2 Kenneth Jonassen oder der Doppel und Mixed-Spezialist Thomas Stavngaard für das Nationalteam. Beim Training geht es nicht darum der Beste in der Trainingsgruppe oder Dänischer Meister zu werden, sondern international erfolgreich zu sein. Darum sieht man beim Training häufig dass Top-Spieler ihren Matchgegnern Technik-und Taktiktipps geben. Je stärker die Konkurrenz in der eigenen Trainingsgruppe oder im Verein, desto höher wird das allgemeine Niveau steigen.
Die Verbandsgeschichte (im Jahre 2030 feiert der Verband sein 100-jähriges bestehen) des dänischen Verbandes zeigt auf, dass der Verband schon in den 70iger Jahren sehr erfolgreich gewesen ist. Flemming Delfs, Jens-Peter Nierhoff, der legendäre Morten Frost (jetzt Kommentator bei der BWF) oder Peter Gade und Camilla Martin prägten den Badmintonsport in Europa und teilweise sogar in der Welt. Über viele Jahre gewachsene Strukturen sind die Gründe für die Popularität und den Erfolg.
Die Schweiz kann schlussendlich niemals so erfolgreich im Badminton sein wie man in den Wintersportarten ist, dafür wird in absehbarer Zukunft auch kein Ski-Olympiasieger aus Dänemark kommen.